Sonntag, 18. September 2011

(G)Eixample

Meine erste Woche in Barcelona ist nun schon vorbei. Auch wenn es mir vorkommt, als sein es schon 3 Wochen. Liegt wohl daran, dass man einfach immer was machen kann und ständig unterwegs ist. Gefühlte 200km bin ich in dieser Zeit also definitiv schon gelaufen. Nen Marathon steht schon vor der Tür. Ganz klar.

einfach ma posen..

Nachdem der Sonntag noch schön mit einem Strandbesuch genossen wurde, musste ich am Montag erstmals die fast einstündige Fahrt zur Uni auf mich nehmen. Ist natürlich ok solange die Bahnen hier alle klimatisiert sind. Dass man aber in den Haltestellen selber fast erstickt ist nur nebensächlich. Anmeldung im Welcome Point für die Austauschstudenten ist eine Sache die man dann mal eben am Anfang schnell hinter sich bringen kann.  Bei diesem Vorhaben holte ich mir allerdings schon den ersten Sonnenbrand, denn die Hälfte der 4 Stunden die ich mit Warten verbrachte waren in der Sonne. Einmal drangekommen handelte es sich um einen 5 Minütigen Prozess. Warum dass jetzt bei andern so lange dauert versteh ich immer noch nich. Zack auch schon beide Klassen des Tages verpasst. Oops. Aber weil das nicht genug Warten für einen Tag ist, geht’s dann weiter zur Fakultätseinschreibung. Geschlossen. Siesta. Klar doch. Aber bis 17.30 will ja keiner freiwillig bleiben. Nach Haus!

Dass am Dienstag ein Willkommensevent für Erasmus stattfindet ist wohl auch etwas überflüssig nachdem Uni Montag schon angefangen hat. Ist ja klar, dass die Hälfte meiner Klassen momentan eh noch nicht stattfinden, 
Playa
weil die Dozenten einfach nicht auftauchen. Da beschwer ich mich aber als letzte, auch wenn die 2 Stunden Fahrt somit fast überflüssig sind! Aber man lernt mal eben ein paar weitere Deutsche wie Franzi und Linda kennen, weil Deutsche ja bekanntlich alle seit Jahren eh jedes andere Land mit solchen Programen besiedeln. Spitzenreiter halt. Deswegen geht’s schnell nach Haus um mal wieder die Sonne am Strand zu genießen. Begleitet wird man von Franzi, Jennie und dessen 3 Freunden aus Dorsten die gerade mit nem Bulli Europa unsicher machen. Das Highlight war wohl allerdings der braun gebrannte Pornostar, der einfach drauf steht seinen Schlong zu präsentieren. Liegt wohl daran, dass er auf Grund der Größe wohl auch meint, das muss jeder Mal gesehen haben! (nach mehreren Strandbesuchen ist klar, jeder weiß von wem man redet, da er zudem jeden Tag an derselben Stelle röstet) Spontan werden die Jungs zu mir zum BVB Champions League gucken eingeladen. Ist ja wichtig! Das Barcelona-Spiel-Update kriegt man eh immer von den Freudenschreien der Bars auf der Straße mit. Das Spiel endete ja noch glimpflich und die Jungs wurden eingeladen den nächsten und letzten Abend bei mir zu übernachten und das Hostel zu verlassen.

Diese Deutschen überall!
Uni ist hier ja eh irgendwie lächerlich und die Englischstudenten hier haben Angst Englisch zu reden. Gute Kombi, da die meisten wie so oft eh Lehrer werden wollen. Dass man in einem Kurs einfach die Aussprache von Englisch besser lernt ist ja sowieso das Beste. Langeweile wird vorprogrammiert sein! Egal, Uni ist ja nur nebensächlich. Gibt ja hier wichtigeres zu erledigen. Deswegen nimmt man mal am Erasmus Dinner teil. Wir entschieden 10€ waren selten so schlecht investiert.. Ist ja klar dass von 200 internationalen Studenten keiner Mal aus ethischer oder religiöser Motivation kein Fleisch isst (auch keine Gambas?! Reis mit Gambas? Wie überlebt ihr denn? Ja ich weiß auch nich, gute Frage!). Schnell noch den Felix vom Melt! kennengelernt und dann mit einem Wegbier vom Dinner auf in die Stadt um die Dorstener Crew inklusive Franzi noch zum Gin trinken auf dem Ramblas zu treffen. Während des Wartens auf die andern konnten wir  uns dann das Treiben der Professionellen Damen anschauen. Durch Kussgeräusche versucht man hier die Männer anzulocken. Leicht merkwürdig, dass es fast ausschließlich schwarze Frauen sind. Diese tragen noch nicht mal Klischee-Outfits! Enttäuschend..   Das Ende war aber im Endeffekt gelungen und rettete Jennie und mir noch den Abend! Ein Hoch auf den Gin und alles!!

ihhh
Den Weg nach Hause findet man bekanntlich ja in jedem Zustand. Samt Anhang also mal wieder Laufen. Nach kurzer Nacht und ‚unangenehmen‘ Aufwachen wurd mir hier von den Jungs ein nettes Frühstück aufgetischt. Ich glaub ich muss mir also mal einen Buttler besorgen. Wär ganz nett. Nachdem mein Zimmer mit einem mal wieder leer war, weil sämtliches Zeugs wieder in riesen Rucksäcke verstaut wurde musste die Reisetruppe (ihr wart SUPER Jungs!!) verabschiedet werden und ich musste mich (wo auch sonst) am Strand ausruhen. Der Tag also schon wieder verplant und Uni kam nicht drin vor, weil ich die schon abgesagt hab. Fängt natürlich gut an mit dieser Einstellung. Was solls. Abends gibt’s ja die Möglichkeit immer was zu machen, also los zu einem kostenlosen Konzert im Kulturzentrum um die Ecke. Begeisterung! Band war genial und nachdem man sich mit denen unterhalten hat, schnell noch Infos für ne anstehende private Acoustic Session mit denen auf einer Dachterrasse in Gracia gekriegt. Danach kam die andere Band und es ist traurig zu sehen, wie schlecht manche Leute live performen. Schade. Is ja aber egal, weil umsonst. Also dann doch lieber nach Haus und versuchen etwas von dem berüchtigten Schlaf zu kriegen. Der Tag danach ist nämlich wieder ohne freie Zeit.

Nich meine Couch
...
Auf zum Flohmarkt bei Glories. Auch wenn es der trostloseste ‚Platz‘ ist, den Barcelona neben einem Gebäude in Penis-Form hat (bei HIMYM bauen die es doch auch nicht!), ist der Flohmarkt daneben doch ganz nett. Jennie und ich erst mit norwegischem Anhang, den wir dann verlieren, werden fündig und ergattern das was wir begehren. Franzi stößt noch dazu und während der Mittagshitze tingeln wir über die Flächen. Bei einigem Zeugs ist man sich ja eh nicht so sicher wie funktionstüchtig die Sachen wirklich sind. Nachdem wir den schönsten Antiquitätenladen am Ende des Marktes entdeckt haben und rumstöbern kommen wir zu dem Entschluss, dass wir im Möbel/Antiquitätenviertel gelandet sein müssen. Nur so erklären sich 10 Läden von der Sorte pro Straße. Aber schön und zu teuer und deswegen gilt das Motto nur gucken und nich anfassen. Der restliche Tag wird also einfach wieder am Strand verbracht, auch wenn das nicht mehr zu lang ist. Am Abend ist nämlich der Gang zur Champagneria geplant. Ein Glas Sekt für unter einem Euro! Klingt verlockend und deswegen hin da! Leider zu spät. Um 22.20 angekommen und 10 Min später wird geschlossen. Wir 4 Ladies dürfen aber noch rein. Problem: Der Typ hinter dem ‚Tresen‘ will uns partout nicht bedienen. Man lernt, wenn einen in Spanien jemand nicht bedienen will, dann will er einen nicht bedienen! Jeder versuchts mal. Nachdem neben uns noch der Alkohol fließt wird er uns verweigert. Welch Horror! Letztendlich seine Aussage: keine Zeit mehr. Natürlich kein Problem, dass neben ihm die Kellner noch die Gläser füllen. Tragischer erster Eindruck! Muss leider trotzdem nochmal ausprobiert werden. Allerdings nicht bei dem Arschloch. Also in den Supermarkt Bier holen und an den Strand setzen. Gemütliche Runde und das muss für den Abend reichen.  Der gewohnte Weg nach Hause wird eingeschlagen als es zu windig und kühl wird (Bei den Temperaturen tagsüber fast nicht vorstellbar). 40 Minuten von denen nur die letzte Hälfte allein zurückgelegt werden muss ist manchmal doch nicht wenig. Allerdings kann ich so wieder die Schätze meiner Nachbarschaft erkunden. Von Ecke zu Ecke und Straße zu Straße Bars vor denen die Raucher stehen. Man erkennt warum dieses Viertel auch gerne mal Gayxample genannt wird. Pärchen ja sowieso überall in dieser Stadt, aber hier nun mal besonders viele schwule Varianten. Putzig. Dementsprechend auch viele Männerunterwäscheshops und Lederaccesoireläden bei mir.. BimBamBum und wie die Discotheken alle um die Ecke heißen scheinen begehrt zu sein. Man muss wohl mal einen Abstecher rein machen wenn sich eine Gelegenheit ergibt. Nun aber erstmal ins Bett.

Hola Gracia 
Strandtag ist geplant und deswegen geht es nun an den Strand der nicht zwangsläufig der Stadtstrand ist. Stadtstrand ist leider sehr nervig weil man immer Besuch von: Hola-massage, coke-agua-cerveza-beer und Henna-Tatoo (um nur einige zu nennen) bekommt. Also mal weniger Entertainment und Strand ohne Steine im Meer. Für die Spanier ist es ja eh normal zu versuchen streifenfreie Bräune zu haben. Also testen wir das ganze Semi-FKK Konzept und bemerken dass es eh keinen stört was man am Strand macht. Außer die 10er Asiatengruppe die sich neben uns setzt und in einer anderen Tonfrequenz spricht. Sie sorgt dafür, dass ein großer Radius um uns herum frei wird, weil die Leute wegwandern. Hält mich nicht davon ab trotzdem einzuschlafen. Hielt mich dann allerdings vom rotieren ab und sorgte für eine ‚dezente‘ Röte überall. Unangenehm! Egal. Neue Wohnungen erkunden, Essen mit Freunden und dann abends zu einem Konzert einer Gruppe aus Barcelona gehen. Franzi, Linda und Felix sind Begleitung. Ich merke dass ich die spanische Mentalität des zu Spät Kommens leider öfter anwende als gewollt, da ich es schaffe oft genug meine Bahnen zu verpassen und die unterirdischen Gänge einfach  ultra lang sind. Alle warten, ich komm an und dann noch die Frage wo genau fand das jetzt statt. Joa. Minimale Erinnerung an den Straßennamen hilft beim Fragen und so finden wir auch schnell den überfüllten kleinen Laden. Musik gefällt. Leute gefallen. Gelungen. Dass die 2. Band nur 3 Lieder präsentiert ist etwas komisch, aber scheint hier so üblich zu sein wie schon beim andern Konzert. Also noch etwas durch Gracia wandern und dann beim Zwischenstopp für Bier hinter sich ein Pärchen haben was sich laut Erzählungen anderer die ganze Zeit das Gesicht ableckt. Vermutung war, dass sie überall Essen kleben hatten, was noch weg musste versteht sich. Schön. NOT.. Egal es geht dann zu sehr später Stund auch mal wieder nach Hause. Ich hab gehört mein großes Bett hier vermisst mich schon!

Dass der Sonntag heut von etwas Lernen, BVB und Gammeln eingenommen ist, scheint momentan noch die Ausnahme. Der plötzliche starke Regen kommt da auch gelegen. Macht alles mal frisch und kühl und definitiv erträglich. Dann ist wohl in der Stadt heute mal nicht allzu viel los und ich verpass auch nichts. Ne ganz andere Frage ist wohl was ich in der Uni verpassen könnte wenn ich nicht hingehen würde. Vermutlich NICHTS, aber testen kann ich das immer noch oft genug. Quasi in der Zeit in der noch die Sonne reichlich aktiv ist, dann heißts nämlich ausnutzen!! Machen die hier in Geixample nämlich bestimmt genauso, sonst wären die nicht alle so knackebraun..

Let it rain

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